Christel Pildner, Landesvorsitzende des BSVSA e.V., am 27.03.2024 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet
Für ihre langjährige Verbandsarbeit, stellvertretend durch den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalt´s, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Bundespräsidenten geehrt.
Christel Pildner wurde auf dem VI. Verbandstag des Blinden- und Sehbehindertenverbandes im Oktober 2012 zur Vorsitzenden des Verbandes gewählt und 2017 sowie 2022 in diesem Ehrenamt bestätigt.
Sie wurde am 21.06.1953 bereits mit einer hochgradigen Sehbehinderung geboren. Dennoch durchlief sie die damals übliche Regel-Schulbildung an einer Polytechnischen Oberschule in Calbe/Saale, die sie trotz ihres stark eingeschränkten Sehvermögens Erfolgreich abschloss.
Danach absolvierte sie eine Ausbildung zum Wirtschaftskaufmann (heute wohl Wirtschaftskauffrau) an einem Rehabilitationszentrum für Sehbehinderte in Halle/Saale (heute Berufsförderungswerk Halle).
In den 70er und 80er Jahren war Christel Pildner dann in diesem Beruf im Metallleichtbaukombinat Calbe (MLK) tätig.
Bereits in dieser Phase wirkte sie ehrenamtlich im Blinden- und Sehschwachenverband der DDR mit, dem sie 1970 beigetreten war. Sie betreute als Vertrauensfrau, wie es damals hieß, die betroffenen Mitglieder einer Selbsthilfegruppe in Calbe und arbeitete auch im damaligen Kreisvorstand Schönebeck des Verbandes mit.
Zur Wendezeit verlor sie infolge der Abwicklung ihres Betriebes durch die Treuhand ihren Arbeitsplatz. Aufgrund ihrer hochgradigen Sehbehinderung hatte sie danach keine reale Chance auf einen beruflichen Wiedereinstieg mehr.
Stattdessen konzentrierte sie sich fortan auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt und hat ihre persönlichen Belange stets hinten an und sich mit einem immensen Engagement in die Dienste des BSVSA gestellt.
Sie arbeitet dabei stets unmittelbar an der Basis bei der Betreuung, Beratung und Information der zahlreichen betroffenen Mitglieder ihrer Selbsthilfegruppe in Calbe, für die sie vielfältige Veranstaltungen, Fahrten und Treffen organisiert.
Zugleich übernahm sie Mitte der 90er Jahre den Vorsitz des Kreisvorstandes des Verbandes im Landkreis Schönebeck, später im Salzlandkreis, wo sie sich ganz besonders für Fragen einer besseren Barrierefreiheit im Landkreis und der Kreisstadt selbst eingesetzt hat.
Nach der Strukturreform des Verbandes übernahm sie 2007 den Vorsitz der neu gebildeten Bezirksgruppe West, die alle Selbsthilfegruppen in Magdeburg, dem Salzlandkreis, dem Bördekreis und dem Harzkreis umfasst.
Im gleichen Jahr wurde sie auch in den Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbandes gewählt.
Als der langjährige Vorsitzende des Verbandes, Hans-Joachim Krahl, der den Verband 22 Jahre lang geführt hatte, auf dem VI. Verbandstag im Jahr 2012 nicht erneut antrat, wurde Christel Pildner von den Delegierten einmütig zur Vorsitzenden gewählt.
2017 wurde sie in diesem Amt bestätigt. 2022 wollte Christel eigentlich kürzertreten und nicht mehr für den Vorsitz kandidieren, aber ganz ohne ging es doch nicht und nach reiflicher Überlegung folgte auf eine erneute Kandidatur die Wiederwahl auf dem VIII. Verbandstag.
Christel führt ihre Funktion stets mit großer Umsicht und ist um einen konsensorientierten Leitungsstil bemüht, wobei sie sich auf die Vorstandsmitglieder und die Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle des Verbandes stützen kann.
In ihre Amtszeit fielen wichtige Aktivitäten zur Erhaltung und Anpassung des Landesblindengeldes und zur Schaffung einer zeitgemäßen verlässlichen Beratungsinfrastruktur des Verbandes für die mehr als 15.000 meist älteren, kaum mobilen blinden und sehbehinderten Mitbürger*innen in Sachsen-Anhalt.
Christel Pildner ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann Günter in Calbe/Saale. Ihr Mann unterstützte sie stets aufopferungsvoll in ihrer ehrenamtlichen Arbeit, so dass sie trotz der durch ihre eigene Behinderung eingeschränkten Mobilität die zahlreichen in ihrem Amt erforderlichen Termine und Reisen wahrnehmen kann.
Die Auszeichnung für Christel Pildner ist ein besonderes Zeichen der Wertschätzung ihrer jahrzehntelangen ehrenamtlichen Arbeit für alle Betroffenen und besonders für den Verband.
Wir sagen "Danke Christel!"