Wolfgang Bahn verstorben
Trauer um Wolfgang Bahn
Langjähriger Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt am 20. September 2022 verstorben
Magdeburg | Der Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt e. V. gibt in tiefer Trauer bekannt, dass sein Mitglied, der frühere langjährige Geschäftsführer des Verbandes Wolfgang Bahn, am 20.09.2022 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist. Er wurde 69 Jahre alt.
Mit Wolfgang Bahn verlieren wir einen langjährigen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, der sich über mehr als 40 Jahre für die Belange blinder und sehbehinderter Menschen eingesetzt und herausragende Verdienste um die Blindenselbsthilfe in Sachsen-Anhalt und weit darüber hinaus erworben hat.
Er hat unseren Verband als Selbsthilfeorganisation der sehgeschädigten Menschen in Sachsen-Anhalt maßgeblich geprägt.
Wolfgang Bahn, 1953 in Arendsee geboren, war schon als Kind sehbehindert, so dass er ab 1959 die Sehschwachenschule in Halle und ab 1963 die Blindenschule in Königs Wusterhausen besuchen musste.
Dem schlossen sich die neunte und zehnte Klasse in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) an, gefolgt von einer Ausbildung zum Telefonisten, ebenfalls in Chemnitz. Das war für die damalige DDR ein typischer Ausbildungsweg für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche, verbunden mit einem Leben in oft weit entfernten Internaten und Wohnheimen schon ab der frühen Kindheit.
Bis 1981 arbeitete Wolfgang Bahn dann in der Telefonzentrale eines Erdgasförderbetriebes in Salzwedel.
Zunächst konnte er noch einen kleinen Sehrest nutzen, der sich aber nach und nach bis zur vollständigen Erblindung verschlechterte.
Seit 1970 gehörte Wolfgang Bahn dem Blinden- und Sehschwachenverband (BSV) der DDR an und arbeitete ab 1973 ehrenamtlich im Kreisvorstand Osterburg, in Fach-Arbeitskreisen und als Jugendvertreter aktiv mit.
Ab Dezember 1981 übernahm er als hauptamtlicher Sekretär die Leitung der Geschäftsstelle des Bezirksverbandes Magdeburg im BSV, damals unter sehr bescheidenen personellen und räumlichen Bedingungen.
Zur Wendezeit 1989/1990 war er die treibende Kraft, die die Vereinigung der beiden Bezirksorganisationen Halle und Magdeburg zum heutigen Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt e. V. organisierte. Dieser wurde am 4. November 1990 in Magdeburg gegründet. Wolfgang Bahn wurde dessen Geschäftsführer und hatte diese Funktion bis zu seinem Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand im Dezember 2016 inne.
2017 wurde er in den Landesvorstand des Verbandes gewählt und übernahm darüber hinaus Aufgaben in der Regionalgruppe Magdeburg und der Bezirksgruppe West des Verbandes, die die Stadt Magdeburg, Teile der Börde, den Salzlandkreis und den Harzkreis umfasst.
Bereits im August 1990 gehörte er zu den Mitbegründern des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Sachsen-Anhalt und wurde in dessen Vorstand gewählt. Diesem gehörte er bis September 2016 an, davon zehn Jahre als stellvertretender Vorsitzender.
Wolfgang Bahn organisierte die heutige Struktur des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt und kümmerte sich um die Personalentwicklung und Mittelbeschaffung.
Er hatte auch maßgeblichen Anteil an der Gründung von hauptamtlich besetzten Beratungsstellen für Blinde, Sehbehinderte und Augenpatienten in Sachsen-Anhalt, die heute als "Blickpunkt Auge" Beratungsstellen firmieren, sowie an der Schaffung von Hörzeitschriften und vielfältiger weiterer Angebote für die Mitgliedschaft.
Er gehörte zu den Initiatoren der Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft, die bis heute Altenpflege sowie Hilfs- und Erholungsangebote für Blinde und Sehbehinderte an mehreren Standorten in Sachsen-Anhalt anbietet.
In tiefer Trauer und großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Wolfgang Bahn, dessen Andenken wir stets bewahren werden.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Beate und seiner Familie.
Blinden und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt
Landesvorstand
Landesgeschäftsstelle